Betrachtungen über einen goldenen Kern

Friday, November 17, 2006

Kirschblüten

Erbarmunglos

schlägt der Wind die Kirschblüten von den Zweigen

wem sich da nicht das Herz zusammenkrampft
der hat das Leben nicht verstanden

Das ist ein altes japanisches Gedicht, ich las es in einem Buch meiner Mutter, ein wundervolles Buch mit schwerem Papier, das sich etwas rauh anfühlte.

14 oder 15 war ich und begann beinahe zu weinen, aus Trauer über das Bild und aus Freude weil es zumindest einen Mensch gab der gleich empfand.

Ein essentieller Text. Die Wasserscheide zwischen denen und uns.

In der Regel habe ich es nicht so mit wir gegen die, ganz im Gegenteil glaube ich das wir gegen die häufig der ganz falsche Weg, das Vorantreiben der Arbeit am atlantischen Graben ist.

Aber hier verläuft die Grenze zwischen denen und uns.

Zwischen uns, die Schönheit bereichert und denen die Schönheit zur Zerstörung ermutigt.

Zwischen uns, die Unschuld anrührt und ihrem Schutz verpflichtet und denen die Unschuld nicht ertragen können ohne den Versuch zu unternehmen sie zu zerstören.

Zwischen uns, für die jede Liebe die Welt bereichert und denen die die Liebe anderer neidisch und unglücklich macht.

Zwischen uns, die wir in Verteidigung anderer und unserer selbst vielleicht in Notwehr töten würden (und hoffen nie in diese Situation zu kommen, weil nicht gesagt ist, das wir unsere Existenz über die des anderen stellen würden) und denen, die verschiedene Stadien der Lust und des Sieges erleben, wenn sie einen anderen Menschen töten oder ihn seelisch/körperlich schwer schädigen.

Die Grenze ist klar.