Tuesday, January 17, 2006

Erschöpfung

Mir war wirklich nicht klar welchen Preis das zurückliegende Jahr gefordert hat. Schon in Bad Brückenau, aber jetzt noch vermehrt in Karlsruhe, schlafe, ratze, poofe ich was das Zeug hält. Wie eine Puschelkodiakbärin im Winterschlaf. Es ist auch keine Schlafflucht, wie ich es von früher aus deprimierten Zeiten kenne, sondern ein wirkliches Bedürfnis nach Schlaf. Ich träume viel, allerdings ist dies nichts Außergewöhnliches. Ansonsten gehe ich hier in Karlsruhe, bzw. an der Alb spazieren. Heute scheint es etwas wärmer als an den vergangenen Tagen zu sein, dafür kann ich den Schnee schon riechen. Ich hoffe, daß das Wetter nicht meine Rückreise beeinträchtigt. Bad Brückenau liegt ja mitten in der Rhön, gerade noch am Spessart vorbeigekommen und ich muss am Donnerstag auf jeden Fall 41 Minuten in der Weltstadt Altengronau überbrücken. Ausgesetzt in Altengronau. Allein in Altengronau. Alpträume in Altengronau. Wir werden sehen, was davon zutrifft. Vielleicht haben sie ja auch tatsächlich ne Kneipe an der Umsteigehaltestelle. 41 Minuten aber draußen bei angesagten 15 cm Schnee und Verwehungen desselben machen mich auch nur angkündigt nicht richtig froh. Torsten hatte gestern Dienst an der Kasse des Karlsruher Jazzclubs. Das ist ein Ehrenamt und bedeutet, er muss für eine bestimmte Anzahl von Konzerten den Kassendienst übernehmen und darf dafür in andere umsonst rein. Die Musik war wohl sehr gut (und ich s.o. zu müde) als Zusatzbonus durfte er seine Verflossene treffen. Torsten hatte sie tatsächlich seit dem Ende der Beziehung nicht mehr gesehen, leider langte es nicht für mehr als ein Hallo und Torsten von einem Bekannten befragt, was er denn mit B. geredet hätte, sagte nichts, es wäre gewesen als träfe man einen Geist. Hart. Auf der anderen Seite gut, das dieses Treffen endlich über die Bühne ist.

Jedenfalls ist es eine gute Aussicht für mich jetzt wieder nach Bad Brückenau zurückzukehren und noch nicht nach Berlin. Im Moment ist es sogar so, dass ich für eine ganze Zeit gut darauf verzichten könnte nach Berlin zurückzukehren. Ich habe noch im hier darüber geschrieben, aber die Ereignisse zum Ende des Jahres hin, waren wirklich unglaublich. Nein, ich bin ja Kind zwischen Land (Westerwald) und Stadt gependelt und habe mich auf dem Land immer wohlgefühlt. Es tut ganz gut, einige Zeit keine Drogenleute, Obdachlose, Strassenkinder, türkische Jugendgangs, Ost-Nazis und ähnliches zu sehen. Überhaupt kommt ja um Berlin rum aufs Land ziehen überhaupt nicht in Frage. Das ist weiss Gott keine Medienpropaganda sondern wird ganz im Gegenteil nicht ausreichend dargestellt, wieviel NaziPack im Osten auf den Strassen rumläuft. Es genügt ja nach Ostberlin zu gehen. Wobei auch schon früher was das angeht Reinickendorf in Westberlin eine Reise wert war. Jedenfalls weiss ich zwar immer noch warum ich die Stadt Berlin liebe und warum sie für mich die einzige ist, die ich Heimat nennen würde, aber ich habe gerade grosse Einpacken und woanders hin Impulse und im Gegensatz zu vielen Menschen, die ich kenne, pflege ich nicht endlos über sowas zu reden, sondern es eben zu tun, wenn es stark genug ist.

Die Mischung im Haus ist ja auch wirklich widerwärtig. Erdgeschoß der Drogendealer mit dem ganzen dazugehörigen Pack, 1. Stock der Lieferant und Hehler des Drogendealers, ggü. der Nazi, 2. Stock die koksenden Fußballer, 3. Stock der irre Nachbar unter uns, der mir nun neuerdings von seinen Waffen erzählt, die er im Schrank hat. Dazu kommt, dass in unseren Keller 6 mal eingebrochen worden ist. Also so habe ich mich in einem genossenschaftlichen Haus nie gefühlt. Das sind wahr- und wahrhaftig nicht die Leute, die ich jeden Tag sehen will.

Ich hatte ja häufiger in meinem Leben das zweifelhafte Vergnügen mit Drogenkonsumenten zu tun zu haben, startend mit meiner Familie und es hat mich nie überzeugt. Einschließlich Alkohol, alles Mist. Und gute Mengen fallen mir höchstens für klassse Wein oder feines Gras ein. Gute Mengen sind aber eben kleine Mengen. Und die allermeisten Drogenkonsumenten mit denen ich zu tun hatte sind mit dem Begriff kleine Mengen schlicht nicht kompatibel.

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