Thursday, January 12, 2006

Baden in Bad Brückenau

Michael und ich sind seit am 3.1.nach Bad Brückenau gereist. Michael ist dort in der Hartwaldklinik. Eine Klinik, die auf die Nachsorge und Rehabilitation nach Darmkrebs spezialisiert ist. Eigentlich liegt die Klinik im Staatsbad Brückenau, wo auch ich vom 3.1.-10.1. mein Domizil bezogen hatte. In Michaels Zimmer zu schlafen, kam von Anfang an nicht recht in Frage. Michael hat ja im Schlaflabor gemessene 105 Dezibel erreicht, wer daneben schlafen kann, ist ein Wundertier oder taub, ich kann es nicht. Davon ab, habe ich aber auch bei der Patientenaufnahme nachgefragt, was die denn so für Tarife abrufen würden. Die Antwort lautete rund 70 (!) Euro, dafür bekomme ich eine Gästeliege reingerollt, Vollpension und darf in die Sauna, also würde ich das 4 Wochen buchen, dann wäre ein nicht unwesentlicher Teil unserer Ersparnisse weg.

Stattdessen wohne ich im Haus Kugler, bei Frau Kugler. Also natürlich auch bei Herrn Kugler, aber dieser ist weniger präsent. Frau Kugler hat alle Eigenschaften einer freundlichen Oberschwester, dies bedeutet wir machen im Haus Kugler alles ganz demokratisch, also so wie Frau Kugler es entschieden hat. Michael und auch der gerade von mir besuchte Torsten weiden sich natürlich daran, von klammheimlicher Freude kann hier keine Rede sein. Wie Michael es so charmant darstellt: "Ruth, natürlich bist du im Bereich Dirigismus auf Bundesliganiveau, selbst die internationalen Ränge werden immer wieder erreicht, aber Frau Kugler ist ganz klar in der Weltspitze zuhause."

Ich fühle mich dort sehr aufgehoben und jeden Tag parlieren wir mindestens eine Stunde. Nachdem Frühstück treffe ich mich mit Michael wenn es sein voller Kurplan zulässt oder es Wochenende ist, in der Wandelhalle zum Heilwasser schlürfen (ich kann die Wernarzer Quelle nur empfehlen) oder im Lesezimmer der Kurverwaltung, wo sie einen guten Querschnitt durch deutsche Tageszeitungen haben. Für Berlin allerdings bin ich auf den Tagesspitzel angewiesen, die Berliner Zeitung würde mir eher schmecken. Dann eilt Michael zu den vielen aufregenden Dingen, die ihm dort täglich geboten werden: Sitzbad, Ölbad, progressive Muskelentspannung, gemeinsames Kochen, Para(?)fangopackungen, Vorträge, Gesprächsgruppen, Termine bei mannigfaltigen Ärzten usw. usf. Er ist sehr zufrieden dort und es tut ihm sichtlich gut, neben der Verbesserung des Körpergefühls wirkt die Kur sich harmonisierend auf seine Psyche aus.Zusätzlich zu den ganzen medizinischen Bädern noch morgens und abends schwimmen zu gehen und ab und an in die Sauna ist natürlich das Himmelreich für einen Badedrachen.

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