Sunday, November 13, 2005

Und dann war da noch Hilke

Es gibt eine Frau, die mir wirklich fehlt. Meine Freundin Hilke. Hilke und ich kennen uns seit dem Studium der Theaterwissenschaften an der Fu Berlin. Wir haben dort diverse Arbeiten zusammen gemacht und Scheine nach hause getragen. Wir haben das Leben der anderen über viele, viele Jahre begleitet. Hilke hatte im Gegensatz zu mir i.d.R. überhaupt gar kein glückliches Händchen mit ihren Beziehungen.

Unvergesslich bleibt Ingo mit dem hatte sie nicht nur eine Eigentumswohnung, sondern die Hölle auf Erden. Eines Morgens lag sie mit ihm im Bett und er begann zu weinen und trennte sich im Verlauf des Vormittages von ihr.

Dies sollte sich noch so etwa 10 mal wiederholen. Hilke fing immer wieder mit ihm an und stand über Monate am Rande eines Nervenzusammenbruches oder war drin. Eines Novemberabends kam sie mich besuchen und erzählte mir dass sie wieder mit Ingo zusammen sei. Ich sagte Hilke, eine kluge Freundin von mir, Simone, sagte zum Thema Liebe (bzgl. der zerstörerischen Zuneigung die sie und ihr Mann Ralf füreinander hegten): "Ruth, meine Liebe ist wie das Meer, wenn sie begonnen hat, kann ich mich nur von ihr tragen lassen. Eines Morgens wachte ich auf und fand mich am Strand wieder, da wusste ich das ich mich von Ralf trennen kann." Und deswegen Hilke ist es wohl das beste du siehst es wie Simone, du musst eben so lange immer wieder mit Ingo zusammengehen bis ihr durch seid oder einen Weg gefunden habt.

Hilke begann zu weinen und sagte: "Ruth, du weisst nicht wie dankbar ich dir für deine Reaktion bin. Selbst meine Familie kann mich nicht verstehen und ein Teil meiner Freunde hat sich abgewandt. Ich bin so froh, dass du nicht böse auf mich bist."

Daraufhin habe ich zu Hilke gesagt, mein Verständnis für Freundschaft umfasst, den anderen seinen Weg gehen zu lassen, selbst wenn er mir nicht gefällt. Den anderen in seinen Entscheidungen zu unterstützen und wenn es schief geht zu trösten. Ich würde nicht im Dunkeln und auch nicht im Hellen darauf kommen, dir zu diktieren wen du wann und wie lieben darfst.

Ich erspare mir und ev. Lesenden die nächsten Jahre, nur soviel sei gesagt, Glück mit Männern war nicht Hilkes forte und nicht nur einmal hat sie mir beim Italiener oder sonstwo auf die Schulter geweint.

Aber davon ab, Hilke war meine Freundin.

Jetzt kommt das Jahr 2000 und die Liebe mit Michael (s.u.) beginnt, Hilke konnte mich überhaupt gar nicht verstehen. Als ich im Jahr 2001 beschloss Michael zu treffen, habe ich mir von Hilke Geld geliehen, um ein Hotel hier in Berlin zu bezahlen, Torsten und ich hatten damals nur gemeinsame Konten und ich habe zu der Zeit kein Geld verdient, es wäre mir unlauter im sowieso unlauteren Handeln erschienen. Hilke hat mir dieses Geld geliehen, wofür ich ihr auch heute noch dankbar bin.

Dann wird es merkwürdig. Hilke kann alles nicht verstehen und sie interessiert sich auch nicht wirklich für das was stattfindet mit mir.

Jedenfalls bin ich dann mit Michael in Düsseldorf, wir wohnen zusammen und ich bekomme eine email von Hilke. In dieser email fragt sie mich ob ich wieder gesund wäre? Und das hat eine 15 Jahre alte Freundschaft auf den Stand beendet. Hilke, der ich 15 Jahre beim von einer Depression und schiefgehenden Liebe taumeln in die andere zusehen durfte, diese selbe Hilke fragt mich ob ich wieder psychisch gesundet wäre?


Ich habe ihr ne Abschiedsmail geschrieben.

Später habe ich mit Torsten darüber gesprochen, der ja ihre Zustände über die Jahre mitbekommen hat. Er sagte: "Es wäre interessant, von ihr ausgehend, wie sie gesund und krank definiert."

Mich hat es nicht mehr interessiert.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home