Tuesday, November 01, 2005

Rainer - Mein erster Sklave

Der Link ist ein Dank an Irene Böttcher, sie hat ja leider Circle eingestellt, aber sie schreibt immerhin hier unter diesem Link. Ohne sie hätte ich diesen Ort nicht gefunden, ausserdem sind ihre Texte lesenswert und die Photos brillant.

Es gibt ja unter SMlern immer wieder heisse Diskussionen diesbezüglich, wann es denn losgegangen wäre mit dem SM und ob es nun angeboren *hüstel* oder ansozialisiert sei.
Also ich kann feststellen, in meinem Fall ging es recht früh los und ich war immer so, auch wenn
ich nicht so recht wusste, was so ist.

Rainer. Unvergesslich. In dieser Art gab es nur Rainer. Ich kann mir zwar vorstellen, dass ich noch einmal eine solche Beziehung haben werde, aber Rainer hat sehr, sehr hohe Masstäbe gesetzt.

Das allermeiste habe ich erst viel später verstanden. Ich hatte das erste Mal Sex an meinem 15. Geburtstag, dann gab es da den besten Freund meines Freundes und ich war von Anfang an in beide verliebt. Dieser beste Freund war ebenfalls 15, während mein Freund 18 war. Jedenfalls mein Freund, Helmut, war eher vanilla in der Triade aber der Alphamann. Claudius, sein Freund, war ein glasklarer dominanter Mann( bzw. Junge, aber auch bei Claudius zeigte sich die dominante Persönlichkeit früh) und Rainer war ein Sklave.

Mir war natürlich wenig klar von dem was da faktisch lief. Rainer war 16 Jahre älter als ich und von dem Moment (Oktober 1980) an, als ich am Arm eines Freundes durch seine Wohnungstür trat, hat er *so gesehen nonconsensual* mich als Herrin angenommen. Er hat was ich erst viele Jahre später erfahren habe, am nächsten Tag seine bis dahin Herrin Monika aufgesucht und das Verhältnis beendet. Wir haben unglaublich viele Dinge miteinander unternommen, Rainer war sehr schön, die Frauen reagierten auf ihn, wir waren bei seinen Eltern, die ironischerweise in Ginsheim in der Strasse Unter der Ruth wohnten. Ich habe mindestens einmal die Woche bei ihm geschlafen. Jedenfalls kam mir das nach einer gewissen Zeit sehr merkwürdig vor, dass Rainer keinerlei Versuch macht, sexuell was zu starten.

Also beschloss ich die Verführungsnummer zu geben *weia*. Irgendwann waren wir dann im Bett und *keine einzelheiten* jedenfalls brach Rainer zusammen und sein schweigen, er sagte: ich bin smler, ich brauche schmerz, dies habe ich zu weit getrieben, schmerz (extremer) und lust sind untrennbar verbunden....und ein paar andere sachen. Ich habe dann gefragt: Meinst du wenn ich dich kratzen (ich hatte sehr lange Fingernägel damals) würde, dass würde dir Lust bereiten und dann hat Rainer sehr traurig gesagt: Ruth, den Schmerz den ich jetzt brauchen würde, den willst, kannst und solltest du mir nicht geben. Das war eine sehr traurige Nacht.

An meiner Liebe zu Rainer änderte das nichts, er nahm mich zu seinen ganzen Sm-Bekannten mit (auch das erst im nachhinein kapiert)...um eine gar nicht so lange Geschichte kurz zu machen. Rainer hat sich am 2.11. 1981 umgebracht, er hatte seine Gründe, ich war keiner davon. Ich bin an meiner Trauer damals fast selber umgekommen, aber Rainers Liebe begleitet mich noch heute. Ich gehe immer mal wieder zu seinem Grab und lege Rosen darauf.

Bis hierhin ist der Text eine umgeschriebene Email an einen Bekannten. Ich habe beschlossen auch in dieser Öffentlichkeit über Rainer zu schreiben. Sein Stolz, seine Schönheit, seine Klugheit, seine Fähigkeit der Anteilnahme, seine Liebe haben mir meine Masstäbe gesetzt. Nach Rainer konnte ich mich nicht mehr mit weniger zufrieden geben. Die vielen Dinge die er mir beigebracht hat. In Bezug auf SM, war für mich als Sadistin und Masochistin, die wichtigste Information. Gehe nicht zu schnell, zu stark mit dem Schmerz vorwärts. Die Verkoppelung die Rainer hergestellt hatte war einer der Gründe für seinen Selbstmord.