Tuesday, May 26, 2009

Angelika

Zoran Drvenkar hat ein wunderbares Jugendbuch geschrieben, dessen Handlung im Kiez von Berlin-Charlottenburg spielt – Titel: „Niemand so stark wie wir“. Dieser Satz fällt mir – in abgewandelter Form – ein, wenn ich an Angelika denke: Niemand so stark wie sie. Natürlich, wie fast jede Stärke, so war auch diese eine gebrochene. Aber Angelika hatte sich eine Verbundenheit mit dieser Existenz, eine Bodenhaftung erkämpft, durch die sich zu der großen Symphatie, die ich für sie empfand, ein Gefühl der Bewunderung gesellte. Ja, welch eine Kämpferin – und kämpfen, das hieß für Angelika auch, sich gegen dieses geheuchelte Mitleid für eine sog. Behinderte abzugrenzen, sondern mit Power und Entschlossenheit den eigenen Weg zu gehen – falls es erforderlich war (in Zeitnot auf dem KuDamm zum ehrwürdigen Astor-Kino, lang ist es her...) ggf. durch den von ihr so benannten „Krückentrick“, mit dem sie sich Platz schaffte selbst in der dicksten Menschentraube.
Ihr Blick auf andere Menschen konnte sehr hart sein – und zugleich hatte sie einen wunderbaren norddeutschen Humor, einen Sinn für Ironie, bei dem sie sich selbst nicht aussparte, und eine selbstverständliche Großzügigkeit. Eine Begegnung mit Angelika war immer intensiv und oftmals heilsam.Die Erinnerung an sie wird mich nie verlassen. Say hello wave goodbye.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home